Städte wurden seit Menschengedenken gerne an Flüssen gebaut. Neben vielen Vorteilen hatten sind die Menschen regelmäßig mit Hochwasserereignissen beschäftigt, so auch in Schiltach. Weil unter anderem durch Änderungen der Klima- und Witterungsverhältnisse künftig mit extremeren Starkniederschlägen und entsprechenden Hochwasserereignissen zu rechnen ist, wird vielfach der Hochwasserschutz verbessert.
In der Flößerstadt Schiltach, deren Stadtmitte in vielfacher Weise durch den Fluß geprägt ist, waren die Planungs-anforderungen anders als bei Flußabschnitten in der freien Landschaft. Die Sohlabsenkung bot die Möglichkeit, die neue Sohle naturnah zu gestalten. Der innerstädtische Erholungswert konnte mit einer geeigneten Wahl der Sohlbauwerke, Trittstein-Übergängen und Sitzgelegenheiten am Wasser verbessert werden.
Die Schiltach mit dem alten Stadtwehr und der Ausleitung in den Triebwerkskanal zur Wasserkraftnutzung im heutigen Museum.
Obwohl Ufer und Sohle gepflastert sind, finden Pflanzen ihren Platz: Rohrglanzgras und andere Röhrichtarten samt Indischem Springkraut besiedeln die Berme am linken Ufer entlang der Mauer, in deren Spalten unter anderem Zymbelkraut wächst.
Um den Querschnitt der Schiltach an diesem Abschnitt ausreichend groß zu gestalten, war geplant, das Vorland samt Sohle abzusenken und mit den Ufern naturnah auszubilden.
Zur Sohlstabilisierung wurden gegen die Fließrichtung orientierte Sichelbuhnen geplant, die die Strömung in Flußmitte lenken.
Gebaut wird wie immer gegen die Fließrichtung, damit aufgewirbelte kleine Kiesfraktionen und Sand die neue Sohle
abdecken.
Die ersten Sichelbuhnen sind gebaut. Die Pflastersohle ist entfernt und durch eine mit Natursteinen geschüttete Sohle ersetzt.
Die Steine der Sichelbuhnen sind einen Meter tief in der Sohle verankert, ragen aber noch stark über diese heraus. Durch Zugabe von Geschiebe aus der Kinzig und "Eigennachschub" der Schiltach soll sich die Sohle noch erhöhen.
Bei mittlerer und geringer Wasserführung kann der Fluß überquert werden. Sitzsteine können nicht nur in der Mittagspause genutzt werden.
Selbst ohne Hochwasser hat die Strömung der Schiltach Rollkies und Sand sortiert. Damit ist die Eigenentwicklung einer vielfältigen Sohle angestoßen, die von jetzt ab dem Fluß überlassen bleibt.
Nur bei kleinräumig unterschiedlichen Strömungen und Substratverhältnissen können sich verschiedene Lebensgemeinschaften ansiedeln.
Mehrere Hochwässer haben Geschiebe eingetragen, die Buhnen lenken die Strömung in die Mitte der Schiltach und tragen damit zur Schonung der Ufer bei.
Die "gute Stube" wird künstlerisch eingerichtet. Kleine (und große?) Kinder haben den Lebensraum Fluß für sich entdeckt.
Foto: Breinlinger Ingenieure Tiefbau GmbH Tuttlingen - Danke!
Planung: 2010-2016; Ausführung: 2016-2018
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